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Josef Liebhart, Arbeitszeitverlängerung. Links steht der Artikel vom 1.8.2004. Rechts stehen Aussagen von Internetbesuchern. Internetbesucher können auch gänzlich neue Aussagen zum Zusammenhang machen und eintragen. Die eLeW wird diese mit ihren Mitgliedern berücksichtigen. Für eine öffentliche Diskussion stehen die eLeW-Foren zur Verfügung.
 
 

Arbeitszeitverlängerung – der reine Wahnsinn

Es ist erschütternd, wie von den Politikern und fast allen Medien eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich als unumgänglich und notwendig dargestellt wird. Angeblich verbessert man damit die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und sichert damit in der Globalisierung die Arbeitsplätze.

Heutzutage scheint man ungestraft auf die Dummheit des Publikums bauen zu können. Denn zwei Tatsachen widersprechen dieser These eindeutig :

- Mit zunehmender Technisierung, Modernisierung und Rationalisierung wird der zu leistende menschliche Arbeitsanteil immer weniger, wenn man da nicht die Arbeitszeit verkürzt, sondern sogar noch verlängert, heißt das automatisch, immer weniger Menschen werden für die anstehende Arbeit gebraucht, immer mehr werden arbeitslos.

- Wenn in einem Betrieb die Arbeitszeit verlängert wird, hat das zwei mögliche Konsequenzen; entweder es wird die gleiche Menge wie vorher produziert, dann werden KollegInnen überflüssig und entlassen, oder der Betrieb muss, wenn er die ganze Belegschaft halten will, seine Produktion ausweiten. Das bedeutet dann mehr Marktanteile erobern, die Produkte der Konkurrenten verdrängen und bei der Konkurrenz für Entlassungen und Arbeitslosigkeit zu sorgen.

Jetzt könnte man sagen, was kümmert mich das Los der anderen. Aber in der gleichen Logik weitergedacht, wird der Konkurrent natürlich seiner Belegschaft sagen, wenn wir nicht dicht machen wollen, müssen wir die Lohnkosten senken, die anderen unterbieten, und meinen Arbeitsplatz vernichten.
Die Spirale nach unten setzt sich unendlich weiter fort.

Unsere Wirtschaftsgeschichte widerlegt solche Vorstellungen. Seit Jahren, ach was, seit Jahrzehnten wird argumentiert, die Lohnnebenkosten oder auch generell die Lohnkosten müssen gesenkt werden, um Gewinne und damit wieder Investitionen und Arbeitsplätze zu generieren. Und genauso lange wissen wir schon, diese Kausalkette funktioniert so nicht.
Kontinuierlich wurden die Lohnstückkosten in der Bundesrepublik gesenkt, genauso auch die Steuerbelastung der Unternehmen, so dass wir uns inzwischen im Vergleich zu den anderen Industrieländern bei den Lohnstückkosten im unteren Drittel und bei der Steuerbelastung sogar ganz unten am Ende der Liste befinden. Und trotzdem werden kontinuierlich Arbeitsplätze abgebaut, steigt die Arbeitslosigkeit. Die Gewinne sind zwar tatsächlich gestiegen, werden aber vor allem zur privaten Bereicherung und zum Mitmischen an den Finanzmärkten genutzt. Zu Finanzgeschäften übrigens, die den Firmen häufig Milliarden Verluste bringen, die dem Steuerzahler dann mit aufgebürdet werden.

Aber nicht nur das theoretische Fundament für eine Arbeitszeitverlängerung ist unseriös, auch die praktischen Auswirkungen sind in der heutigen Zeit kontraproduktiv:

- Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich ist ja auch nichts anderes als eine Lohnkürzung (Der Vergleich zwischen Daimler und IG-Metall bringt eine Ersparnis von 500 Mio. € jährlich. Auf den Verdrängungsmechanismus und die Lohnabwärtsspirale wurde schon hingewiesen.
- Der zweite Negativeffekt ist ein weiterer Verlust an Kaufkraft im Lande. Während der Export boomt (Deutschland ist mächtig konkurrenzfähig) leidet unsere Wirtschaft am fehlenden Binnenmarkt, fehlender Inlandsnachfrage. Dadurch sind die Betriebe nicht ausgelastet mit dem entsprechenden Druck hin zu Entlassungen und Kostensenkungen. Und auch hier die Abwärtsspirale mit dann zunehmender Armut und den dann folgenden sozialen Problemen.

 

24.11.04 Hallo
Ich finde ihr Artikel sagt genau das, was jeder wissen müßte.
Gruß G.Feierabend

 


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