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Arbeitszeitverlängerung – der reine
Wahnsinn
Es ist erschütternd, wie von den Politikern und fast allen Medien eine
Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich als unumgänglich und notwendig
dargestellt wird. Angeblich verbessert man damit die Wettbewerbsfähigkeit
unserer Wirtschaft und sichert damit in der Globalisierung die
Arbeitsplätze.
Heutzutage scheint man ungestraft auf die Dummheit des Publikums bauen zu
können. Denn zwei Tatsachen widersprechen dieser These eindeutig :
- Mit zunehmender Technisierung, Modernisierung und Rationalisierung wird
der zu leistende menschliche Arbeitsanteil immer weniger, wenn man da nicht
die Arbeitszeit verkürzt, sondern sogar noch verlängert, heißt das
automatisch, immer weniger Menschen werden für die anstehende Arbeit
gebraucht, immer mehr werden arbeitslos.
- Wenn in einem Betrieb die Arbeitszeit verlängert wird, hat das zwei
mögliche Konsequenzen; entweder es wird die gleiche Menge wie vorher
produziert, dann werden KollegInnen überflüssig und entlassen, oder der
Betrieb muss, wenn er die ganze Belegschaft halten will, seine Produktion
ausweiten. Das bedeutet dann mehr Marktanteile erobern, die Produkte der
Konkurrenten verdrängen und bei der Konkurrenz für Entlassungen und
Arbeitslosigkeit zu sorgen.
Jetzt könnte man sagen, was kümmert mich das Los der anderen. Aber in der
gleichen Logik weitergedacht, wird der Konkurrent natürlich seiner
Belegschaft sagen, wenn wir nicht dicht machen wollen, müssen wir die
Lohnkosten senken, die anderen unterbieten, und meinen Arbeitsplatz
vernichten.
Die Spirale nach unten setzt sich unendlich weiter fort.
Unsere Wirtschaftsgeschichte widerlegt solche Vorstellungen. Seit Jahren,
ach was, seit Jahrzehnten wird argumentiert, die Lohnnebenkosten oder auch
generell die Lohnkosten müssen gesenkt werden, um Gewinne und damit wieder
Investitionen und Arbeitsplätze zu generieren. Und genauso lange wissen wir
schon, diese Kausalkette funktioniert so nicht.
Kontinuierlich wurden die Lohnstückkosten in der Bundesrepublik gesenkt,
genauso auch die Steuerbelastung der Unternehmen, so dass wir uns inzwischen
im Vergleich zu den anderen Industrieländern bei den Lohnstückkosten im
unteren Drittel und bei der Steuerbelastung sogar ganz unten am Ende der
Liste befinden. Und trotzdem werden kontinuierlich Arbeitsplätze abgebaut,
steigt die Arbeitslosigkeit. Die Gewinne sind zwar tatsächlich gestiegen,
werden aber vor allem zur privaten Bereicherung und zum Mitmischen an den
Finanzmärkten genutzt. Zu Finanzgeschäften übrigens, die den Firmen häufig
Milliarden Verluste bringen, die dem Steuerzahler dann mit aufgebürdet
werden.
Aber nicht nur das theoretische Fundament für eine Arbeitszeitverlängerung
ist unseriös, auch die praktischen Auswirkungen sind in der heutigen Zeit
kontraproduktiv:
- Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich ist ja auch nichts anderes als
eine Lohnkürzung (Der Vergleich zwischen Daimler und IG-Metall bringt eine
Ersparnis von 500 Mio. € jährlich. Auf den Verdrängungsmechanismus und die
Lohnabwärtsspirale wurde schon hingewiesen.
- Der zweite Negativeffekt ist ein weiterer Verlust an Kaufkraft im Lande.
Während der Export boomt (Deutschland ist mächtig konkurrenzfähig) leidet
unsere Wirtschaft am fehlenden Binnenmarkt, fehlender Inlandsnachfrage.
Dadurch sind die Betriebe nicht ausgelastet mit dem entsprechenden Druck hin
zu Entlassungen und Kostensenkungen. Und auch hier die Abwärtsspirale mit
dann zunehmender Armut und den dann folgenden sozialen Problemen. |
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24.11.04 Hallo
Ich finde ihr Artikel sagt genau das, was jeder wissen müßte.
Gruß G.Feierabend |
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