Auf dem FDP-Parteitag in Köln
hat Westerwelle auffallend oft von sozialer Marktwirtschaft gesprochen und
nicht so sehr die Gewerkschaften gegeißelt.
Ein Zeitungskommentar von heute:
LEIPZIGER VOLKSZEITUNG:
"Glück gehabt, Guido! Seine 80,1 Prozent bei der Wiederwahl sind sicher
kein Beleg für unumschränkten Rückhalt des Chefs", heißt es in der
"Dafür fehlt es dem Unterhalter nach wie vor an Schwergewicht. Aber die
Partei hat keinen Besseren. Also vertraut sie sich ihm und seiner einfachen
Parole an: 'Viel Freiheit, wenig Staat.' Das entspricht zur Zeit dem
Geist der Zeit."
Und ein Auszug aus den Nachrichten von DeutschlandRadio von heute:
Müntefering: Westerwelle auf dem Weg in 'eine andere Republik'. Der
SPD-Vorsitzende Müntefering hat FDP-Chef Westerwelle wegen dessen
Gewerkschafts-Kritik angegriffen. Müntefering sagte in einem
Rundfunk-Interview, Westerwelle sei mit seinen Äußerungen auf dem Weg in
'eine andere Republik'. Er kritisiere nicht die Gewerkschaften, sondern die
Demokratie. Das sei das Ende der sozialen Marktwirtschaft. Der
DGB-Vorsitzende Sommer warf Westerwelle eine Politik der Verleumdung vor.
Der FDP-Vorsitzende hatte die Gewerkschaften in der Kapitalismus-Debatte als
eigentliche Plage bezeichnet. |
Das sagt (fragt) die
eLeW:
Westerwelle findet, bei seiner Partei seien die Interessen der Arbeitnehmer
viel besser aufgehoben als bei Verdi und der IG Metall. Goldrichtig was die
FDP zur Zeit in Sachen Bürgerrechte reklamiert. Aber wer Gewerkschaften,
Kapitalismuskritikern und Flächentarifverträgen eine Absage erteilt, kann
nur Neoliberale erfreuen.
Viel Freiheit ja. Wir leben mit dem offensichtlichen Widerspruch, dass der Bürger mit
Maßnahmen überzogen wird, die der Terrorismusbekämpfung dienen sollen, die
den Bürger aber selbst zum Terrorismusverdächtigen machen, schon wenn er in
ein Flugzeug will.
Wenig Staat nein. Der Staat
sind wir, inklusive Westerwelle. Das sind vor allem die Steuerzahler. Der Staat muss agieren können und nicht, wie
bei der FDP gewünscht, so wenig wie möglich reagieren können.
Haben wir zur Zeit zuviel Staat? Nein, im Gegenteil. Durch die
Gleichschaltung der Parlamentsparteien wird der Staat, werden wir
ausgehebelt. Müntefering bestreicht mit seiner Kapitalismuskritik die Wunden
seiner Linken. Schröder und Clement werden diese schon am Bluten halten.
Westerwelle redet mehr von sozialer Marktwirtschaft als die anderen
Genannten. Es ist aber auch nur Wahlkampf-Gerede.
Westerwelle kritisiert vielleicht die Demokratie, Müntefering aber regiert
sie kaputt, weil Rot/Grün die Fähigkeiten des Staates verringert. |
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