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Die andere Partei
  25. 7. 2004
Unternehmer-Harakiri mit Presse-Applaus II

Schriftzug eLeW ein Land eine Welt

Die IG Metall hat bei Daimler Chrysler diesmal der Mehrarbeit bei gleichzeitigem Lohnverzicht zugestimmt.
Heute in der Zeitung
WELT AM SONNTAG: "Längst ist die IG Metall nicht mehr so betonköpfig borniert, wie es ihr nachgesagt wird. Längst lässt sich die Gewerkschaft auf unkonventionelle Lösungen ein, wenn ein Unternehmen vor der Insolvenz steht. Bloß hat sie bisher nie darüber geredet. Nach Siemens und Daimler-Chrysler werden jetzt viele Betriebe dem Beispiel der Großkonzerne folgen. Der Flächentarifvertrag entstand einst, um diejenigen, die Arbeit haben, vor Ausbeutung und Verelendung zu schützen. Zu Beginn des neuen Jahrtausends pervertierte er, indem er zur Verelendung jener führte, die durch zu hohe Lohnniveaus niemals eine Chance auf einen Job haben konnten: der Arbeitslosen. Wenn die IG Metall nun einlenkt, dürfen wir auf einen Paradigmawechsel hoffen - auf das Eingeständnis der Gewerkschaften, dass sich Arbeit nicht verteilen, sondern nur durch das Wachstum gesunder Unternehmen schaffen lässt."

Das sagt (fragt) die eLeW:

Die Presse ist voll des Lobes. Für deren Leser im Allgemeinen und die eLeW im Besonderen ist das aber eine Trauermeldung. Daimler Chrysler wird jährlich 500 Millionen einsparen und andere Konzerne werden dem Beispiel folgen. Das sind 500 Millionen Kaufkraft jetzt und Milliarden insgesamt pro Jahr weniger in Deutschland. Das bedeutet zusätzliches negatives Wachstum. Nicht dass sich die eLeW plötzlich für Wachstum stark macht, Deutschland ist ausgewachsen, aber die Politik sieht dauerhaftes Wirtschaftswachstum als ihr Ziel an. Dann darf sie auch negatives Wachstum nicht zu lassen. Zu fordern ist, dass bei Produktivitätszuwachs die Arbeiterseite am Gewinn beteiligt wird. Die Meldung hätte bei Mercedes genauso gut auch lauten können, 500 Millionen pro Jahr mehr bei gleicher Arbeitszeit. Das schüfe bessere Autos und mehr Absatz. Aber Daimler will nicht. So geht das Gesparte an die Aktionäre, in diesem Fall z.B. nach Kuwait. Wie lange wohl?

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