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Die andere Partei
  7. 8. 2004 
Ablenkung mit Rechtschreibung

Schriftzug eLeW ein Land eine Welt

Nach FAZ nun auch Spiegel und Springer: Rückkehr zur alten Schreibweise
Heute in der Zeitung
LEIPZIGER VOLKSZEITUNG: "Während Kinder in der Schule weiter nach den neuen Regeln lernen, und sich sinnvollerweise nicht mehr mit den einstigen Unterschieden zwischen Balletttruppe mit drei T und Ballettänzer mit zwei T herumplagen müssen, werden die Eltern zu Hause wieder verstärkt mit Schreibweisen aus dem vorvergangenen Jahrhundert konfrontiert."
FRANKFURTER RUNDSCHAU: "Kaum jemand hat sich die Mühe gemacht zu prüfen, wo das Projekt zu Erleichterungen und Vereinheitlichungen führt und wo fehlende Praxistauglichkeit als erwiesen gelten kann. Statt dessen verschanzt man sich in Maximalpositionen und überhöht sie, vor allem auf Seiten der Gegner, mit Grabreden auf die ganze deutsche Sprache. Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät für ein bisschen Pragmatismus. An einem nicht allzu existenziellen Thema könnten wir mal üben, wie man eine Reform auf den Boden rationaler Erkenntnis stellt."
SAARBRÜCKER ZEITUNG: "Nichts wird hierzulande mehr solide gemacht, überall wird nur noch herumgefingert. Ein Tollhaus."

Das sagt (fragt) die eLeW:

Die Rechtschreibreform beruht auf einer langjährigen Zusammenarbeit von Schweiz, Österreich, Belgien,  Liechtenstein, Bundesrepublik und DDR. Vor der Wende begonnen, mit der Absicht die Schriftsprache zu verbessern. Das ist nicht so gelungen, wie geplant, zeigt aber gute Erfolge. Von Seiten der Schüler und Grundschullehrer kommt Zustimmung. Von Seiten derjenigen, die Deutsch als Fremdsprache erlernen, erst Recht. Wie Mensch hört, ist Deutsch in den ehemaligen Ostblockländern als erste Fremdsprache neuerdings sehr beliebt.
Wie jedes Neugeborene hat auch die Rechtschreibreform mit der Geburt nicht Erwachsenenstatus. Das Begonnene muss sich entwickeln, braucht Betreuung. Die FAZ hat auf Abtreibung gesetzt. Was hat der Spiegel und der Springerverlag davon, jetzt das Baby mit dem Bade auszuschütten?
eLeW-Vermutung: Unser Kanzler hat seine Medien um Entlastung bei der ärgerlichen sPD-Hartz-Chaos-Debatte gebeten, und die haben brav eine Verlagerung der Diskussion initiiert und erreicht. Heute haben wir eine Ablenkung von der Hartz-Debatte und morgen einen Überdruss an jeglicher Reformdiskussion. Dass die deutsche Sprache dabei nun nicht gerade gefördert wird, ist unwichtig. 

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