Ein Spiegel-Interview mit dem
DGB-Chef Sommer kündigt einen Kurswechsel an
Aus SPIEGEL-ONLINE von heute (hier):
Nach den erfolglosen Protesten gegen die Reformen der Bundesregierung setzt
DGB-Chef Michael Sommer neue Prioritäten.
"Die Gewerkschaften verkennen nicht, dass die Politik in vielen Bereichen
die Entscheidung getroffen hat, die Sozialsysteme auf eine Grundversorgung
zu reduzieren", sagte Sommer in einem Gespräch mit dem SPIEGEL. "Das können
wir kritisieren, ändern werden wir es nicht mehr." Der Weg zu einem
Sozialstaat, der nicht mehr den Lebensstandard absichere, sei "unumkehrbar
eingeschlagen".
Insbesondere schlug der DGB-Chef vor, die Sozialversicherungen künftig
anders zu finanzieren. "Wir können und müssen Sozialabgaben senken", sagte
er. "Und wir brauchen einen höheren Steueranteil, mit dem das finanziert
wird." Zugleich räumte Sommer ein, dass die Gewerkschaften ihre Positionen
im vergangenen Jahr nicht verständlich genug vermittelt hätten. "Der Fehler
war, dass wir es nicht immer verstanden haben, unsere Position und unsere
eigene Reformagenda differenziert darzustellen", sagte der DGB-Chef. |
Das sagt (fragt) die
eLeW:
Ob es nun die sPD oder der DGB ist, die Mitglieder treten aus. Oft haben
sich beide verbrüdert, seltener haben sie getrennt gekämpft, um dann doch
vereint zu schlagen. Immer waren sie der Sache der Arbeiter verpflichtet.
Traurigerweise verbünden sie sich diesmal auf Seiten der Investoren.
Die verbleibenden Mitglieder werden sich die Augen reiben über das doppelte
Lottchen, jetzt gibt es den Genossen der Bosse doppelt.
Warum wird der Begriff der Reformen so falsch verwendet, nämlich als
Vertuschungsbegriff für Zerstörung?
Reform des DGB könnte bedeuten, dass sich die Gewerkschaft stark macht für
Arbeitsplätze. Es ist vorbei mit der behaglichen Pfründe für Funktionäre,
die die sich eigentlich selbst regulierende Arbeitswelt abschöpfend
begleiten. Zeit zum Aufwachen.
Zum Beispiel könnten alle Firmen in Insolvenz auf Kosten der Streikkasse in
Arbeiterhand überführt werden. Wie dabei die Fehler der volkseigenen
Betriebe der DDR vermieden werden müssen, ist als Problem bei den
Gewerkschaften sicher gut aufgehoben, wenn sie begännen, sich der Probleme
anzunehmen. |
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