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Die
andere Partei
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18.4.05
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Rot/Grün für umstrittenes
Raketenabwehrsystem MEADS |
Die Frage heute ist, wie man
die Menschheit überreden kann, in ihr eigenes Überleben einzuwilligen.
Bertrand Earl Russell |
Noch vor Tagen hörte sich der
Grünen-Sicherheitsexperte Nachtwei so an: "Die Grünen sind derzeit nicht
bereit, der Entwicklung und Anschaffung des Raketenabwehrsystems «MEADS»
zuzustimmen. Die Einwände sind sehr erheblich." Heute war es dann doch so
weit.
Aus SPIEGEL-Online von heute:
hier
Die Entscheidung über das Nachfolgesystem für die veraltete
Raketenabwehr "Patriot" steht am Mittwoch im Haushaltsausschuss des
Bundestages auf der Tagesordnung. Rot-Grün will den Weg für eine deutsche
Beteiligung an "Meads" frei machen, meldet der Berliner "Tagesspiegel" unter
Berufung auf Koalitionskreise. Darauf hätten sich die Unterhändler von SPD
und Grünen nach monatelangem Tauziehen geeinigt. Laut der Zeitung hat
Grünen-Fraktionschefin Krista Sager ihren Verteidigungsexperten Winfried
Nachtwei beauftragt, der SPD Zugeständnisse in anderen Rüstungs- und
Sicherheitsfragen abzuverlangen.
Die SPD habe den Grünen nun unter anderem angeboten, im Gegenzug die
Hubschrauberbewaffnung "Pars 3" auf Eis zu legen. Ferner will sich die
Regierung dazu bekennen, auf Streumunition zu verzichten, und es soll als
Ziel die zivile Krisenbewältigung stärker herausgearbeitet werden. |
Das sagt (fragt) die
eLeW:
Deutschland ist von Freunden umgeben. In 1000km Reichweite gibt es keine
Bedrohung. Bedrohung könnte von entschlossenen Terroristen ausgehen, gegen
die kann MEADS aber überhaupt nichts ausrichten.
Ist es nicht bedenkenswert, das Israel, dass wirklich bedroht ist, nichts
von MEADS hält? Es gibt kein System, dass gegen alle Raketen schützt.
Wollen wir unsere Soldaten in Afghanistan schützen, bräuchten wir Schutz
vor Minen, Mörser und Raketen mit 3 km Reichweite, nicht MEADS.
Wenn das System strategisch und sicherheitspolitisch nicht sinnvoll ist, wie
lassen sich dann 11 Milliarden € pro Feuereinheit rechtfertigen? (Strucks
Angaben in der FAZ vom 20.2.05: 850 Millionen Entwicklungskosten bis 2009
und 2,8 Milliarden von 2010 bis 2025 werden von Experten bestritten.)
Ganz schlimm ist die Rüstungsdynamik, die mit MEADS ausgelöst wird. Der
Raketenabwehrvertrag von 1972 wurde im Juni 2002 annulliert. Nun startet
MEADS eine weitere Rüstungsspirale als Beginn für einen globalen
Raketenabwehrschirm. Denn der ist nicht nur defensiv, sondern wird selbst als
Bedrohung von z.B. Iran, Pakistan und China angesehen. Im Übrigen, die
Entscheidung für Rüstungsgrößenwahn zeigt, was von Münteferings und
Schröders Kapitalismuskritik in diesen Tagen zu halten ist - nichts.
Richtig ist, aus MEADS
sofort auszusteigen. Die entsprechende Regierungsvereinbarung sieht hierfür eine
Kündigungsfrist von 180 Tagen vor. |
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