Einstellung zu Demokratie und Gesellschaft
Die
überwiegende Mehrheit der Jugendlichen hält die
Demokratie in
Deutschland für eine gute Staatsform. Nur 8% der Jugendlichen
in den
alten und 17% in den neuen Ländern sind hier anderer Meinung.
Auf
Nachfrage sieht jedoch die überwiegende Mehrheit auch der
ablehnenden
Gruppe keine Alternative zur Demokratie. Für die Regierung
eines
„starken Mannes“ spricht sich nur eine
verschwindend geringe Minderheit
aus, genauso übrigens für einen sozialistischen
Staat, etwa nach dem
Vorbild der DDR. Das gilt sowohl für Jugendliche in den alten
als auch
in den neuen Ländern.
Dennoch sind in den neuen Bundesländern immerhin 52% der Jugendlichen, in den alten 27% kritisch gegenüber der demokratischen Praxis, so wie sie in Deutschland besteht, eingestellt. Insgesamt ist diese Kritik bei solchen Jugendlichen besonders hoch, die in prekären Lebensverhältnissen in Bildung und Beruf leben oder die mit ihren gesellschaftlichen Perspektiven nicht zufrieden sind. Die problematische Beurteilung der Demokratie in Deutschland entpuppt sich demnach bei diesen Jugendlichen als Kritik an den Lebensverhältnissen sowie als persönliche Reaktion auf fehlende Chancen in Beruf und Gesellschaft. Dieser Umstand drückt sich in den neuen Bundesländern spürbar stärker aus. Die dortige junge Generation, von denen der größte Teil den „real existierenden Sozialismus“ bewusst nicht mehr miterlebt hat, ist mit ihrer Perspektive in Deutschland deutlich unzufriedener als Jugendliche in den alten Ländern.