Am Samstag stand es schon im Spiegel, aber
erst heute am Mittwoch breitet es sich in der Tagespresse aus: Struck
schleift Kasernen.
Drei Kommentare in Zeitungen von heute:
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG: "Peter Struck hat zum Befreiungsschlag angesetzt.
Nicht aus spontaner Verzweiflung, sondern aus ökonomischer Vernunft. Die
Bundeswehr wird neu organisiert, die Truppenstärke reduziert. Sie erhält
Eurofighter und Transportflugzeuge und eine neue Raketenabwehr. Fregatten
und U-Boote sollen weltweit operieren. Mit einem Wort: Aus der alten
Landesverteidigungsarmee wird binnen eines Jahrzehnts eine zumindest auf dem
Papier recht schlagkräftig wirkende Kampftruppe für den Auslandseinsatz."
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: "Es gibt selbst in Deutschland keinen
grundgesetzlich garantierten Anspruch auf die alte Bundeswehrkaserne am Ort.
Die Proteste mögen schrill sein, aber Strucks Liste darf jetzt auf keinen
Fall politisch zerpflückt werden. Auch für Entschädigungszahlungen an die
Bundesländer gibt es nicht den geringsten Anlass. Es liegt jetzt vor allem
bei den betroffenen Gemeinden, eigene Zukunftskonzepte zu entwickeln. Der
Bund kann hier helfen, indem er den Erfahrungsaustausch fördert. Manche
clevere Nutzungsidee für alte Kasernen oder Flugplätze hat sich schließlich
schon bewährt, und das Rad muss nicht zweimal erfunden werden."
RHEIN-NECKAR-ZEITUNG: "Es muss gespart werden. Freilich handelt es sich um
ein mittelfristiges Konzept mit einigen unbekannten Variablen. So steht
möglicherweise schon bald die Umwidmung der Truppe in eine Berufsarmee an -
auch wenn Struck das auf keinen Fall will. Doch mit dem Konzept einer immer
kleineren Bundeswehr arbeitet der Minister den Wehrpflichtgegnern in die
Hände. |
Das sagt (fragt) die eLeW:
Hier handelt es sich um einen Vorgang mit
vielen möglichen Wirkungen. Was bei der jetzigen sPD jedoch unklar bleibt
sind die Absichten.
1. Die Absicht zu sparen. Seltsamerweise
werden Arbeitsplätze an Standorten direkt und indirekt bei
Standortabhängigen vor Ort gespart. Typisch sPD. Nicht gespart werden
Ausgaben für neue Waffensysteme. Typisch für was für eine sPD?
2. Die Absicht aus der Landesverteidigungsarmee eine weltweit operierende
Interventionsarmee zu machen. Typisch für Imperialisten, aber typisch für
was für eine rot/grüne Regierung?
3. Die Absicht, nicht in die Struktur der Länder und Gemeinden einzugreifen.
Seltsamerweise geschieht das jedoch massiv und die betroffenen Länder und
Gemeinden sollen allein gelassen werden. Typisch für unsolidarisches
Handeln. Typisch für was für welche Genossen?
4. Die Absicht, die Wehrpflicht nicht zu tangieren. Seltsamerweise läuft die
Entwicklung aber auf eine Berufsarmee hinaus. Typisch für Konzeptlosigkeit,
aber typisch für was für eine rot/grüne Regierung?
Der Grund für die Existenz einer Armee ist das Gewaltmonopol des Staates.
Dieses muss nach innen und nach außen durchsetzbar sein. Dabei hat jeder
Mann als Teil des Gemeinwesens Staat an dieser Aufgabe Teil, d.h.
Wehrpflicht. Da niemals ein Krieg von deutschem Boden ausgehen sollte, soll
die deutsche Armee auch auf Verteidigung spezialisiert bleiben. |
Nachtrag, hier geht es mit dem Thema Bundeswehr weiter:
30.11.04 Die Transparenz der
Wehrpflichtarmee
Und das müssen Sie zum Thema los werden oder vorschlagen:
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