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Die andere Partei
30. 11. 04
Die Transparenz der Wehrpflichtarmee

Schriftzug eLeW ein Land eine Welt

Ständig neue Berichte über mögliche Misshandlungen bei der Bundeswehr geben Anlass, über die Schule der Nation nachzudenken.

Zwei Kommentare aus der Zeitung von heute

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG: "Aus der Abschreckungsarmee ist eine Einsatzarmee geworden, deren Soldaten vom Balkan über Dschibuti bis nach Afghanistan verteilt sind. Wer heute Zeit- oder Berufssoldat wird, muss, anders als in den ersten vierzig Jahren der Bundeswehr, damit rechnen, in Kriegs- oder Krisengebieten eingesetzt zu werden. Diese Realität kann bei jungen Offizieren und Unteroffizieren zur Bildung einer Landsknechtsmentalität beitragen. Sie wird gefördert durch eine Populärkultur, in der der Kämpfer wieder cool ist, in der man nicht weiß, ob der Afghanistan-Soldat so aussieht wie der Typ aus dem Hollywood-Thriller oder umgekehrt."
NORDWEST-ZEITUNG: "Die jetzt in beunruhigend kurzer Folge bekannt gewordenen Übergriffe entlarven die Streitkräfte mitnichten als überdimensionale Folterkammer. Alle bisher bekannten Details erzwingen jedoch rücksichtslose Aufklärung. Die hat der Verteidigungsminister zugesagt. Er muss sich daran messen lassen. Aus diesen Einzelfällen die Forderung nach einer Berufsarmee abzuleiten, ist absurd. Im Gegenteil: Dass die Übergriffe bekannt wurden, ist allein der einer Wehrpflichtarmee eigenen Transparenz zu verdanken."

Das sagt (fragt)  die eLeW:

Die Debatte, ob die Wehrpflicht abgeschafft werden und eine Berufsarmee aufgebaut werden soll, läuft schon jahrelang und ihre Teilnehmer scheinen sich auch nicht zu bewegen. Da kommen Ereignisse, wie die Berichte über die Misshandlungen gerade Recht, um an den eigenen Standpunkt zu erinnern. Die Tendenz geht in Richtung Berufsarmee.
Da gibt es die Feststellung, dass es keine Wehrgerechtigkeit gibt, also weg mit der Wehrpflicht. Da wird mehr Effizienz bei den künftigen Auslandseinsätzen gefordert, also her mit den Profis.

Vor jeder Debatte sollte jedoch die Frage beantwortet werden, wozu eine Bundeswehr existiert? Bei der Gründung ging es um die Verteidigung des Landes. Die Gründung war nur durchzusetzen, weil ein Konsens erzeugt wurde, den Grundsatz: "Vom deutschen Boden soll nie wieder ein Krieg ausgehen!" für immer zu beachten. Leider hat Rot/Grün ohne Not dagegen verstoßen. Der EU-Verfassungsvertrag weist in Richtung EU-Interventionen. Das Volk wird nicht gefragt und mutiert am Ende zu Kanonenfutter. Da hilft nur: Niemals eine Berufsarmee, Herstellung von Wehrgerechtigkeit und striktes Verbot jeder Art von militärischem Angriff. Dazu braucht es die Transparenz der Wehrpflichtarmee.

Hier hatten wir das Thema Bundeswehr schon:
3.11.04
Zur Verkleinerung der Bundeswehr
Nachtrag, hier geht es mit dem Thema weiter:

Hier frei formuliert eintragen und anonym abschicken. Oder gleich zum FAQ und dort eintragen und diskutieren