Ständig neue Berichte über
mögliche Misshandlungen bei der Bundeswehr geben Anlass, über die Schule der
Nation nachzudenken.
Zwei Kommentare aus der Zeitung von heute
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG: "Aus der Abschreckungsarmee ist eine
Einsatzarmee geworden, deren Soldaten vom Balkan über Dschibuti bis nach
Afghanistan verteilt sind. Wer heute Zeit- oder Berufssoldat wird, muss,
anders als in den ersten vierzig Jahren der Bundeswehr, damit rechnen, in
Kriegs- oder Krisengebieten eingesetzt zu werden. Diese Realität kann bei
jungen Offizieren und Unteroffizieren zur Bildung einer
Landsknechtsmentalität beitragen. Sie wird gefördert durch eine
Populärkultur, in der der Kämpfer wieder cool ist, in der man nicht weiß, ob
der Afghanistan-Soldat so aussieht wie der Typ aus dem Hollywood-Thriller
oder umgekehrt."
NORDWEST-ZEITUNG: "Die jetzt in beunruhigend kurzer Folge bekannt
gewordenen Übergriffe entlarven die Streitkräfte mitnichten als
überdimensionale Folterkammer. Alle bisher bekannten Details erzwingen
jedoch rücksichtslose Aufklärung. Die hat der Verteidigungsminister
zugesagt. Er muss sich daran messen lassen. Aus diesen Einzelfällen die
Forderung nach einer Berufsarmee abzuleiten, ist absurd. Im Gegenteil: Dass
die Übergriffe bekannt wurden, ist allein der einer Wehrpflichtarmee eigenen
Transparenz zu verdanken." |
Das sagt (fragt) die eLeW:
Die Debatte, ob die Wehrpflicht abgeschafft werden und eine Berufsarmee
aufgebaut werden soll, läuft schon jahrelang und ihre Teilnehmer scheinen
sich auch nicht zu bewegen. Da kommen Ereignisse, wie die Berichte über die
Misshandlungen gerade Recht, um an den eigenen Standpunkt zu erinnern. Die
Tendenz geht in Richtung Berufsarmee.
Da gibt es die Feststellung, dass es keine Wehrgerechtigkeit gibt, also weg
mit der Wehrpflicht. Da wird mehr Effizienz bei den künftigen
Auslandseinsätzen gefordert, also her mit den Profis.
Vor jeder Debatte sollte jedoch die Frage beantwortet werden, wozu eine
Bundeswehr existiert? Bei der Gründung ging es um die Verteidigung des
Landes. Die Gründung war nur durchzusetzen, weil ein Konsens erzeugt wurde,
den Grundsatz: "Vom deutschen Boden soll nie wieder ein Krieg ausgehen!" für
immer zu beachten. Leider hat Rot/Grün ohne Not dagegen verstoßen. Der
EU-Verfassungsvertrag weist in Richtung EU-Interventionen. Das Volk wird
nicht gefragt und mutiert am Ende zu Kanonenfutter. Da hilft nur: Niemals
eine Berufsarmee, Herstellung von Wehrgerechtigkeit und striktes Verbot
jeder Art von militärischem Angriff. Dazu braucht es die Transparenz der
Wehrpflichtarmee. |
Hier hatten wir das Thema Bundeswehr schon:
3.11.04 Zur Verkleinerung der Bundeswehr
Nachtrag, hier geht es mit dem Thema weiter:
Hier frei formuliert eintragen und anonym abschicken. Oder gleich zum
FAQ und dort eintragen und diskutieren
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