Das Bundesamt für Güterverkehr
in Köln hat dem Mautbetreiber Toll Collect gestern die nötige
Betriebserlaubnis erteilt.
Hierzu vier Stimmen aus Zeitungen von heute
WESTFALEN-BLATT: "Vorausgesetzt, das Schicksal oder irgendein
technisches Versagen schiebt nicht noch im letzten Augenblick einen
Bremsklotz vor den Toll Collect-Wagen, fährt die deutsche Industrie damit
endlich mal wieder an der Spitze einer technologischen Entwicklung."
NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG: "Sorgen bereitet vor allem, dass erst ein
Bruchteil der in Deutschland fahrenden Lkw mit automatischen
Erfassungsgeräten ausgestattet ist. Es drohen Staus an den manuellen
Maut-Stationen und damit Verzögerungen bei der Auslieferung von Waren."
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: "Das Mautverfahren hängt seit mehr
als einem Jahr in Brüssel und kommt nicht recht voran. Das gerade beginnende
Schiedsverfahren, in dem der Bund 4,6 Milliarden Euro Schadensersatz von
Toll Collect wegen der Verletzung früherer Terminzusagen fordert, birgt noch
eine Menge Sprengstoff."
HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG: "Ein Export der milliardenteuren
Entwicklung scheint aussichtsreich, immerhin bescheinigt selbst die EU dem
System große Chancen. Dass aber auch in Deutschland weitere
Einsatzmöglichkeiten folgen könnten, liegt auf der Hand. Bislang lehnt
Verkehrsminister Manfred Stolpe eine Pkw-Maut ab. Technisch wäre nun aber
die Grundvoraussetzung geschaffen. Auch Fahrer von Personenwagen werden von
Januar an argwöhnisch auf die neuen Apparate blicken." |
Das sagt (fragt) die eLeW:
Gerühmt wird die technologische Leistung. Die deutsche Industrie fährt
wieder an die Spitze. Was für eine Verdummung ist das denn?
Die Konzerne werden nicht müde, wenn sie daran erinnert werden, dass sie mit
deutschen "teuren" Arbeitern am Export-Weltrekord teilnehmen, zu beteuern,
dass Sie in Deutschland die geringste Wertschöpfung haben. Die
Toll-Collect-Besitzer Deutsche Telekom 45%, Daimler Chrysler Services 45%
und der französische Autobahnbetreiber cofiroute haben kein deutsches
Produkt, es wurde nur bisher an Deutschland verkauft. Wird es ein
wirtschaftlicher Erfolg, was Gott behüte, wird der deutsche Steuerzahler
nichts davon haben.
Der Start wird nicht Anlaufschwierigkeiten haben, sondern ein Chaos auslösen
(Karl-Heinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer Bundesvereinigung für Güterverkehr
und Logistik). Unsere östlichen Nachbarn kaufen die On-Board Units,
Frankreich jedoch nicht. Das sieht nach Blockade aus und nach
Schwierigkeiten mit der EU, nicht nach EU bescheinigten großen Chancen.
Die Mautsünder müssen mit Entdeckung und Ahndung rechnen. Da per Handy oder
Internet gebucht werden kann, kann das System offensichtlich Autonummern
deutschlandweit erkennen. Damit haben wird ein neues Toll Stück
Überwachungsstaat. Nicht nur auf Autobahnen, denn das Ausweichen auf
Bundesstraßen soll auch geahndet werden.
Da die Maut in den Preis der transportierten Güter eingeht, bleibt die Maut
am Verbraucher hängen. Das ist quasi eine Zusatzsteuer. Den gleichen Zweck
hätte eine höhere Mehrwertsteuer auch erreicht. Dass dieser Weg nicht gewählt
wurde, zeigt, dass es der Regierung und der hinter ihr stehenden Kräfte um
Überwachung geht. Wäre es der Regierung um Arbeitsplätze und Staatseinnahmen
gegangen, wie es die eLeW fordert, dann hätte sie die Maut mit Vignetten
erhoben. Die eLeW fordert, die Mautbetreiber abzufinden (Wegen der Schäden
durch nicht erfolgten Start im August 2003 kommt dabei noch Geld rein.),
Toll Collect abzubauen und auf Vignetten umzustellen. Aber das schaffen die
Parteien des vorigen Jahrhunderts nie. |
Gegen eine Pkw-Maut und
private Straßenräuberei hier:
17.5.04
Stolpe will heute keine Auto-Maut aber privat gebaute Tunnel
Hier frei formuliert eintragen und anonym abschicken. Oder gleich zum
FAQ und dort eintragen und diskutieren
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