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Die andere Partei
  4. 9. 2004
Gute Nacht Charité und Bundesrepublik

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Mit einem Stellengesuch protestieren 270 Assistenz- und Fachärzte gegen Gehaltskürzungen
Eine Zeitungsmeldung von heute
BERLINER ZEITUNG: "Stellengesuche von Medizinern sind im Deutschen Ärzteblatt nichts Ungewöhnliches. So eine Annonce, wie sie in der aktuellen Ausgabe erschienen ist, gab es jedoch noch nie: 270 Fachärzte und Assistenzärzte der Charité aus rund 30 Fachbereichen suchen gemeinsam einen neuen Job. Die Universitätsmediziner befinden sich in "ungekündigter Stellung" und sind "wissenschaftlich ausgewiesen, in Klinik und Lehre engagiert", heißt es in der Anzeige. Sie suchen neue, interessante Aufgaben, gerne auch im Ausland und wollen nach BAT IIa/Ib bezahlt werden. Wenn die 270 Ärzte ihre Kündigungsdrohung wahr machen würden, dann verlöre die Charité auf einen Schlag ein Fünftel ihrer etwa 1 400 Fach- und Assistenzärzte. Bei der Aktion handelt es sich aber in erster Linie um einen Protest gegen neue Tarifverträge, die seit Mai in Kraft sind und nach Angaben der Mediziner schlechtere Konditionen enthalten: Sie sehen acht bis zehn Prozent weniger Gehalt vor, das Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurde gestrichen, die Wochenarbeitszeit wurde von 38,5 auf 40 Stunden erhöht und das Gehalt steigt nicht mehr proportional mit den Berufsjahren an.

Das sagt (fragt) die eLeW:

Aus einem Leserbrief, Berliner Zeitung, 6.9.2002: "Ich bin seit 25 Jahren Arzt, 18 Jahre in der Klinik tätig und seit fünf Jahren niedergelassen als Onkologe; verantwortlich für Behandlung und Betreuung von Krebskranken. Ich kenne die Niederungen und die Höhen des Arztberufes, kenne den Alltag in der Klinik, die Ausbeutung besonders der jungen Ärzte dort und die Knochenarbeit und die wirtschaftliche Ungewissheit in einer Praxis."

Oder, ebenfalls Berliner Zeitung, 28.8.04: "Die Krankenhäuser setzen die Forderungen McKinseys um und bauen Personal ab", sagte Andreas Grüneisen, Sprecher der Gruppierung innerhalb der Ärztekammer Berlin. Zeitverträge würden nicht mehr verlängert. Von den 660 Ärzten im Praktikum (AiP) habe erst die Hälfte Assistenzverträge erhalten. Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes, wonach Bereitschaftsdienste als reguläre Arbeitszeit zu werten sind, würde das benötigte Personal aus den Stationen abgezogen. In den Vivantes-Kliniken sollen fachspezifische Dienste entfallen. Gegebenenfalls müsse ein Internist in der Chirurgie aushelfen."

Die das verantworten, alles Lemminge.

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