Mit einem Stellengesuch protestieren 270
Assistenz- und Fachärzte gegen Gehaltskürzungen
Eine Zeitungsmeldung von heute
BERLINER ZEITUNG: "Stellengesuche von Medizinern sind im Deutschen
Ärzteblatt nichts Ungewöhnliches. So eine Annonce, wie sie in der aktuellen
Ausgabe erschienen ist, gab es jedoch noch nie: 270 Fachärzte und
Assistenzärzte der Charité aus rund 30 Fachbereichen suchen gemeinsam einen
neuen Job. Die Universitätsmediziner befinden sich in "ungekündigter
Stellung" und sind "wissenschaftlich ausgewiesen, in Klinik und Lehre
engagiert", heißt es in der Anzeige. Sie suchen neue, interessante Aufgaben,
gerne auch im Ausland und wollen nach BAT IIa/Ib bezahlt werden. Wenn die
270 Ärzte ihre Kündigungsdrohung wahr machen würden, dann verlöre die
Charité auf einen Schlag ein Fünftel ihrer etwa 1 400 Fach- und
Assistenzärzte. Bei der Aktion handelt es sich aber in erster Linie um einen
Protest gegen neue Tarifverträge, die seit Mai in Kraft sind und nach
Angaben der Mediziner schlechtere Konditionen enthalten: Sie sehen acht bis
zehn Prozent weniger Gehalt vor, das Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurde
gestrichen, die Wochenarbeitszeit wurde von 38,5 auf 40 Stunden erhöht und
das Gehalt steigt nicht mehr proportional mit den Berufsjahren an. |
Das sagt (fragt) die eLeW:
Aus einem Leserbrief, Berliner Zeitung, 6.9.2002: "Ich bin seit 25
Jahren Arzt, 18 Jahre in der Klinik tätig und seit fünf Jahren
niedergelassen als Onkologe; verantwortlich für Behandlung und Betreuung von
Krebskranken. Ich kenne die Niederungen und die Höhen des Arztberufes, kenne
den Alltag in der Klinik, die Ausbeutung besonders der jungen Ärzte
dort und die Knochenarbeit und die wirtschaftliche Ungewissheit in einer
Praxis."
Oder, ebenfalls Berliner Zeitung, 28.8.04:
"Die Krankenhäuser setzen die Forderungen McKinseys um und bauen Personal
ab", sagte Andreas Grüneisen, Sprecher der Gruppierung innerhalb der
Ärztekammer Berlin. Zeitverträge würden nicht mehr verlängert. Von den 660
Ärzten im Praktikum (AiP) habe erst die Hälfte Assistenzverträge erhalten.
Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes, wonach Bereitschaftsdienste
als reguläre Arbeitszeit zu werten sind, würde das benötigte Personal aus
den Stationen abgezogen. In den Vivantes-Kliniken sollen fachspezifische
Dienste entfallen. Gegebenenfalls müsse ein Internist in der Chirurgie
aushelfen."
Die das verantworten, alles Lemminge. |
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